Senfweißling (Leptidea sinapis agg.) – die Unbekannten

Der Senfweißling, auch Tintenfleck-Weißling oder Leguminosen-Weißling genannt, ist ein Artkomplex dreier nah verwandter Tagfalter-Arten aus der Familie der Weißlinge (Pieridae). Da die Unterscheidung sehr schwierig ist, wird sie hier als Sammelart behandelt. Durch die schwierige Artbestimmung ist auch der Bestand und die Gefährdung dieser Arten schwer anzugeben. In Deutschland ist die Verbreitung unzureichend bekannt. Die Tintenfleck-Weißlinge gehören zu den seltenen Weißling-Arten des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Bei uns können Leptidea sinapis und Leptidea juvernica vorkommen.

Im Vergleich zu anderen Weißlingsarten, sind die Tintenfleck-Weißlinge kleiner und haben abgerundete Vorderflügel (ähnlich dem Aurorafalter). Die Männchen haben einen mehr oder weniger auffälligen dunklen „Tinten“-Fleck auf dem Vorderflügel. Beim Weibchen ist dieser Fleck weitgehend reduziert. Die Falter sind sitzend meist nur mit zusammengeklappten Flügeln anzutreffen. Die Unterseite ist oft mit undeutlichen grünlichen oder gräulichen Flecken oder Binden „bestäubt“.

Die Tintenfleck-Weißlinge bevorzugen magere Saumbiotope, wie nährstoffarme Waldränder, Böschungen, Mager- oder Trockenrasen. Die Hauptgefährdung der Arten ist Düngung und Intensivierung der Nutzung seiner Lebensräume. Die artenreichen Grünländer werden dabei in schnell hochwachsende Graslandschaften mit wenig Kräutern bzw. Blühpflanzen (Fettwiesen) umgewandelt.

Der alte Name „Senfweißling“ passt eigentlich nicht, da die Falter ihre Eier nur auf Schmetterlingsblütler (Leguminosen) ablegen und nicht an Kreuzblütlern (Brassicaceae), wie viele andere Weißlinge. Während bei manchen Falterarten die Eiablagepflanzen artspezifisch sind, kann auch hier aktuell keine Präferenz der jeweiligen Arten angegeben werden. 

Die Raupe ist grün mit einem braunen Band auf dem Rücken. Pro Jahr werden 2 Generationen ausgebildet. Überwintert wird als Gürtelpuppe an Pflanzenstängeln.

 

Die Weißlinge (Pieridae) an der Naturschutzscheune

Hier werden noch weitere am Reinheimer Teich und Umgebung vorkommende Weißling-Arten vorgestellt:

Kleiner Kohlweißling

Großer Kohlweißling

Rapsweißling

Aurorafalter

Hartheu-Spanner

Zitronenfalter

Goldene Acht

 

 

Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae), mit dem Großen Kohlweißling der häufigste Weißling an der Naturschutzscheune.

 

 

 

Großer Kohlweißling (Pieris brassicae) ist dem Kleinen Kohlweißling sehr ähnlich. Selten kann man sie rein über die Größe unterscheiden. Der Apikalfleck (dunkle Flügelspitze des Vorderflügels) reicht weiter am Flügelrand entlang als beim Kleinen Kohlweißling.

 

 

Rapsweißling (Pieris napi) hat etwas abgerundete Vorderflügel, während sie beim Großen und Kleinen Kohlweißling eher spitz zulaufen. Im Unterschied zum Tintenfleck ist die Unterseite gelblich mit deutlich grün beschuppten Adern. Deshalb wird er auch Grünaderweißling genannt.

 

 

Der Aurorafalter (Anthocharis cardamines) ist nur im Frühling von Ende März bis Ende Mai zu beobachten. Das Männchen ist mit seinem orangen Vorderflügeln sehr auffällig, während das Weibchen eher den anderen Weißlings-Arten ähnelt. Sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen ist die Unterseite des Hinterflügels grün-weiß gemustert.  

 

 

Der falsche Weißling

Dieser Falter wird gerne für einen Weißling gehalten, ist aber ein Nachtfalter. Der Hartheu-Spanner (Siona lineata) lässt sich anhand der Fühler (fadenförmig und ohne Keule) und dem Flugverhalten (wird meist aufgescheucht und fliegt nur wenige Meter) von den Tagfaltern unterscheiden.

 

Weißlinge, die gelb sind…

Der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) ist für seine intensive „Zitronenfarbe“ bekannt. Weniger bekannt ist, dass dies eigentlich nur beim Männchen so ist. Sein Weibchen ist deutlich blasser und mehr grünlich-weiß.

 

 

Bei uns kommt wahrscheinlich die Goldene Acht (Colias hyale) vor und weniger der Hufeisenklee-Gelbling (Colias alfacariensis). Auch hier handelt es sich um einen Artkomplex der nicht über das reine Aussehen des Falters unterschieden werden kann. Allerdings liefern der Lebensraum und die Verbreitung Hinweise, um welche Art es sich handeln könnte. Auch die Raupen sehen völlig verschieden aus.

Text: Yvonne Lücke

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