Merkmale: Die Gemeine (= Gewöhnliche)
Wegwarte, auch Zichorie genannt, ist eine ausdauernde Pflanze. Sie wird 30 bis 140 cm
hoch und ist sparrig verzweigt. Ihre unteren Blätter sind schrotsägeförmig
fiederspaltig, die oberen sitzen mit verbreitertem Grund am Stängel. Den Winter
überdauert sie mit einer rübenartigen Pfahlwurzel.
Die Blütenkörbchen sind 3–5 cm groß und
bestehen aus himmelblauen Zungenblüten, deren Zunge (aus 5 verwachsenen
Blütenblättern) in fünf kleinen Zipfeln endet. Wie bei allen Korbblütlern
sind die Staubbeutel zu einer Röhre verwachsen, aus der die zwei Griffeläste
herausragen. Die Blüten öffnen sich nur von 6 bis 14 Uhr, sie werden von
Insekten bestäubt.
Die 2-3 mm kleinen, gerippten Früchte tragen
ein Krönchen aus sehr kurzen Pappusschuppen. Damit kletten sie an Tieren
fest und werden so verbreitet; auch Ausbreitung durch den Wind kommt vor.
Blütezeit: Juli bis Oktober.
Inhaltsstoffe und Nutzung: Die Wegwarte
wurde seit dem Mittelalter als traditionelles Arzneimittel verwendet. Die
Pflanze ist reich an Bitterstoffen. Als Kulturformen der Wegwarte werden heute
Chicorée, Zuckerhut, Radicchio, Schnittzichorie sowie Wurzelzichorie angebaut.
Aus den Wurzeln wurde früher Kaffeeersatz hergestellt, heute dienen sie vor
allem der Gewinnung von Inulin, einem Ballaststoff.
Lebensraum:
nährstoffreiche Stauden- und ausdauernde
Unkrautfluren, Weg- und Straßenränder, Bahnanlagen, übernutzte Weiderasen. Als
Lichtkeimer taucht sie auch bei Rasenansaaten auf.
Gefährdung und Schutz:
Zum Glück ist die Wegwarte bei uns häufig und nicht gefährdet.
Text: Gabriele Kothe-Heinrich
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