Rauchschwalbe (Hirundo rustica) – die Schnelle

Die Rauchschwalbe steht auf der Roten Liste von Deutschland und Hessen auf 3 (gefährdet). In Deutschland wird ihr Bestand auf 455.000–870.000 Brutpaare geschätzt. Allerdings wurde noch 1990 eine Bestandsschätzung von 800.000–1,6 Mio. Brutpaaren angegeben. Dies bedeutet einen deutlichen Verlust, der anscheinend noch weiter anhält.

Ursache für diesen Rückgang ist neben dem Verlust von strukturreichen Kulturland, dem Insektensterben und dem Rückgang der Weideviehhaltung auch der Verlust von geeigneten Stallungen und Gebäuden als Brutplatz.

Üblicherweise ist die Rauchschwalbe an ihren langen Schwanzspießen bzw. dem dadurch tief gegabelten Schwanz zu erkennen. 10–30% der Körperlänge machen die Schwanzspieße aus. Beim Männchen sind diese für gewöhnlich länger. Bei Jungtieren fehlt aber dieses Merkmal. Weibchen können deutlich kürzere Schwanzspieße haben.

Die Schwalben fliegen tief, es gibt schlechtes Wetter …
Es ist richtig, dass die Schwalben mit ihren Flugverhalten Wetterwechsel anzeigen. Man fliegt halt dort, wo das Futter ist. Die Insekten fliegen bei aufsteigender warmer Luft höher. Aus eigener Kraft schaffen es die Insekten bei Tiefdruck nicht so hoch hinauf. Die Rauchschwalbe fliegt im Vergleich zur Mehlschwalbe aber generell tiefer, besonders wenn beide Arten im selben Gebiet jagen.

 

Weitere Schwalben am Reinheimer Teich

Mehlschwalbe (Delichon urbicum)

Die Mehlschwalbe ist deutlich häufiger in Dörfern anzutreffen als die Rauchschwalbe. Anders als die Rauchschwalbe kommt sie innerhalb der Dörfer an Hauswänden vor, während die Rauchschwalben meist in den Randbereiche bei Bauernhöfen oder außerhalb an Aussiedlerhöfen vorkommen. Die Bestandzahlen liegen in Deutschland bei 820.000–1,4 Mio. Brutpaare. Früher ist man von 10 Millionen Brutpaaren ausgegangen. In der Roten Liste der Brutvögel für Deutschland wird sie ebenfalls als gefährdet (3) geführt.

Die Mehlschwalbe erkennt man durch ihre rein weiße Unterseite, sowohl Kehle, als auch der Bauch sind weiß. Zusätzlich besitzt sie noch einen weißen Bürzel (hintere Rückenpartie). Am Schwanz sind nie lange Schwanzspieße vorhanden.

Uferschwalbe (Riparia riparia)

Die Uferschwalbe ist die seltenste der drei Schwalbenarten, die am Reinheimer Teich zu beobachten sind. Anders als die Mehlschwalbe besitzt sie keinen weißen Fleck auf der Oberseite, auch ist die Unterseite nicht reinweiß. Sie besitzt einen dunklen Kragen/Ring an der Kehle. Dadurch wirkt sie bräunlicher und ist auch kleiner als die anderen Arten.

Uferschwalben haben eine ganz andere Brutbiologie: Während Rauch- oder Mehlschwalben Nester in oder an Häusern, Scheunen oder Stallungen anlegen, bauen die Uferschwalben an Abbruchkanten und Steilufern ihre Brutröhren. Diese Brutbedingungen finden sie in Darmstadt-Dieburg vor allem in der sandigen Region um Babenhausen in den Kiesgruben. Trotzdem sind sie ab und zu im NSG Reinheimer Teich beim Trinken und Jagen zu beobachten.

Der Schwalbe ähnlich, ist aber keine

Mauersegler (Apus apus)

Er sieht den Schwalben sehr ähnlich, ist aber nicht mit ihnen verwandt: während die Schwalben zur Ordnung der Sperlingsvögel gehören, wird der Mauersegler der Familie der Segler innerhalb der Seglervögel zugeordnet. Er besitzt aber eine ähnliche Lebensweise, Jagd und Leben im Luftraum. Die Anpassung daran hat der Mauersegler perfektioniert. Sogar Ruhephasen, ähnlich dem Schlafen finden im Fluge statt, so dass er nur zur Brutzeit am Nest ist und seine Füße auf den Boden setzt. Sein fast dauerhafter Aufenthalt im Luftraum und seine relativ kurzen Füße haben zu dem wissenschaftlichen Namen Apus („Ohne Fuß“) geführt.

Der Mauersegler unterscheidet sich durch die Größe und Aussehen mit seiner schwarzen Erscheinung von unseren heimischen Schwalbenarten. Manchmal gibt es einen graulich-weißen Kehlfleck, dieser ist im Flug aber selten zu erkennen. Bei Jungvögeln ist er ausgeprägter und reinweiß. Die Flügel sind deutlich schmaler und sichelförmig und der Schwanz nicht so tief gegabelt. Jungvogel sind gräulicher und wirken heller als Erwachsene.

Auch kursieren Geschichten, dass ein Mauersegler, wenn er einmal auf dem Boden landet, nicht mehr losfliegen könne. Dies ist aber nur eine Mär. Sollten Sie einen Mauersegler finden, der auf dem Boden sitzt, dann informieren Sie bitte eine Pflegestation. Werfen Sie ihn nicht in die Luft, um ihm einen „Start“ zu ermöglichen, denn dies führt meist zu weiteren, möglicherweise auch tödlichen Verletzungen. Gerade bei extremer Hitze kommt es vor, dass Jungvögel aus den Nestern springen und dann auf dem Boden gefunden werden.

 

Text: Yvonne Lücke

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